BLUTHOCHDRUCK (HYPERTONIE)

Unter Bluthochdruck (BHD) versteht man eine Erkrankung, bei der der Blutdruck (BD) in den Blutgefäßen (Schlagadern) ständig erhöht ist. Buthochdruck zählt zu den häufigsten chronischen Krankheiten und ist ein bedeutender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenleiden und Gefäßerkrankungen. Allein in Österreich sind ca. 1,5 Millionen Menschen an Bluthochdruck erkrankt. Mehr als 50% der Bevölkerung über 60 Jahre leiden an zu hohem Blutdruck.

Am Anfang haben die Betroffenen keine Beschwerden. Das ist meist auch der Grund, warum viele gar nicht wissen, dass sie einen erhöhten Blutdruck haben. Jeder 2. Österreicher mit Bluthochdruck weiß nichts von seiner Erkrankung! 
Der Blutdruck (BD) ist abhängig von: 

• Pumpkraft des Herzens 
• Weite der Gefäße (Gefäßwiederstand) 
• Blutvolumen 

Der Blutdruck (BD) wird mit 2 Werten in der (noch alten) Maßeinheit Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) angegeben. Der erste Wert gibt dabei den systolischen BD an. Dies ist der höchste Druck im Gefäßsystem, der bei bzw. nach der Kontraktion des Herzens erreicht wird. Danach sinkt der BD, während das Herz sich wieder mit Blut füllt. Der zweite Wert beschreibt den diastolischen BD, den geringsten Druck im Kreislaufsystem. 

Wann ist der Blutdruck zu hoch? 

optimaler BD: systolisch < 120, diastolisch < 80 
normaler BD: systolisch 120-129, diastolisch 80-84 
grenzwertiger BD systolisch 130-139, diastolisch  85-89 
erhöhter BD systolisch > 140, diastolisch > 90 

Ab einem BD von 230/130 und lebensbedrohlichen kardialen und/oder neurologischen Symptomen besteht eine Bluthochdruckkrise, eine gefährliche, lebensbedrohliche Situation. 

 

Welche Ursachen führen zu Bluthochdruck? 

In über 90% der Fälle ist die Ursache unbekannt (primäre oder essentielle Hypertonie). Mehrere Faktoren wirken begünstigend:

  • Vererbung (Mutter oder Vater hatten BHD): 90% 
  • Konstitution (Körperbau klein und dick = Pykniker)
  • Ernährung (zu viel Salz, Kaffee, Alkohol), Übergewicht, Stress, Rauchen, Bewegungsmangel, zunehmendes Alter und bestimmte hormonelle Störungen (z.B. Wechseljahre). 

Bei ca. 10% der Fälle ist die Ursache bekannt z.B. Funktionsstörungen der Nieren, des Hormonhaushaltes, eine angeborene Verengung der Hauptschlagader (Aortenisthmusstenose) oder einer Nierenarterie, ein Schlaf-Apnoe-Syndrom oder bestimmte Medikamente (z.B. Kortison oder die Pille)

Leide ich vielleicht auch unter Bluthochdruck? 

Bluthochdruck verläuft meist ohne Beschwerden. Mögliche Zeichen eines Bluthochdrucks sind: Kopfschmerz, Schwindel, Schlafstörungen, Ohrensausen (Tinnitus), Nervosität, Brustschmerzen, Herzklopfen, Nasenbluten, Atemnot bei Belastung und Sehstörungen 

Kennen Sie Ihren Blutdruck?

Sehr wichtig ist die frühzeitige Diagnose. Ist Ihr BD öfters erhöht? Jeder sollte seinen BD kennen und auch immer wieder kontrollieren! Helfen Sie mit, möglichst früh zu einer zuverlässigen Diagnose zu gelangen. 

Wie kann man den Blutdruck messen? 

  1. Blutdruck-Selbstmessung: Erwerben Sie ein automatisches Blutdruckmessgerät (Oberarm oder Handgelenk). Oberarm-Meßgeräte sind genauer.
  2. Messen Sie 2x täglich Ihren Blutdruck für ca. 3-4 Wochen. In der Früh nach dem Aufstehen, vor der Einnahme von Blutsruck-Medikamenten
  3. Sie sollten, wenn möglich, immer zur gleichen Zeit messen.
  4. Messen Sie immer am gleichen Arm.
  5. Vor dem Messen sollte in jedem Fall eine Ruhepause von zumindest 5 Minuten eingehalten werden.
  6. Während dem messen nicht sprechen!
  7. Mit Ihren aufgelisteten BD-Werten kommen Sie in die Ordination zu einem Beratungsgespräch.

Warum ist Bluthochdruck gesundheitsschädlich? 

Blutgefäße (Arterien) werden durch dauerhaften Hochdruck über Jahre, mehr als altersentsprechend, zunehmend geschädigt. Die Organe, die von diesen geschädigten Blutgefäßen versorgt werden, sind dann mit Blut unterversorgt. Bluthochdruck gilt als Risikofaktor für: 

  • Arterienverkalkung (Atherosklerose)
  • Herzerkrankungen (Herzinfarkt, Verdickung des Herzmuskels und Herzschwäche)
  • neurologische Erkrankungen (Schlaganfall und Demenz)
  • Nierenfunktionsstörungen (Nierenausscheidungsschwäche und Nierenversagen)
  • arterielle Verschlusskrankheit (AVK): Blutgefäße, die Beine, Arme und Gehirn mit Sauerstoff versorgen, sind verengt oder verschlossen

Was kann ich gegen Bluthochdruck machen?

Ein gesundes Leben führen und bei Bedarf den Lebensstil durch bestimmte Maßnahmen ändern. Oft ist es auch notwendig, den Blutdruck senkende Medikamente einzunehmen. 

Lebensstilmodifizierende Maßnahmen: 

  • Übergewicht reduzieren: streben Sie Ihr Normalgewicht an!
  • regelmäßige Bewegung und Sport, v.a. Ausdauersprortarten wie Laufen, Nordic Walking, Schwimmen und Radfahren (3-4x wöchentlich für 30-60 Minuten) - Im Winter und bei Schlechtwetter: Training am Hometrainer!
  • weniger Alkohol!
  • gesunde Ernährung: viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, wenig Fett;
  • wenig(er) Kochsalz im Essen: wenig Wurst, Sojasauce, eingelegte Oliven, Fertigmenüs etc., Alternative dazu: Gewürze bzw. frische oder getrocknete Kräuter
  • Verzicht auf koffeinhaltige Getränke
  • nicht Rauchen!

Hibiscus-Tee: schon 3 Tassen täglich senken den Blutdruck! 

Leider helfen sehr oft die lebensstilmodifizierenden Maßnahmen nicht ausreichend, sodass eine medikamentöse Therapie notwendig ist. Entscheidend für eine medikamentöse Therapie ist das Gesamtrisikoprofil (Anzahl der Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes, erhöhte Blutfette etc.) des Patienten. Es gibt heute viele, sehr gut verträgliche Blutdruckmedikamente, die regelmäßig eingenommen werden müssen! Die Auswahl richtet sich nach dem Lebensalter und Belgleiterkrankungen der Betroffenen.

© Dr. Thomas REITHMAYR

People are our passion by itbb