ÜBERGEWICHT - FETTLEIBIGKEIT (ADIPOSITAS)

Übergewicht (Adipositas) ist die intensive Vermehrung des Gewichtes verursacht durch eine Zunahme des Körperfettgewebes. 

Über 1 Milliarde Menschen leiden weltweit an Übergewicht. Und es werden immer mehr. In Österreich sind 48% der Männer und 30% der Frauen übergewichtig. Jedes 5. Kind in Österreich ist übergewichtig. Aus übergewichtigen Kindern und Jugendlichen werden oft auch übergewichtige Erwachsene. Der Hüft- und Bauchspeck stört nicht nur, sondern ist auch schlecht für die Gesundheit. Übergewicht belastet nicht nur Gelenke und Wirbelsäule, sondern auch Herz und Kreislauf. 

Übergewichtig ist, wer bezogen auf sein Körpergewicht zu schwer ist. Die Unterscheidung zwischen übergewichtig und fettleibig (adipös) wir durch den Körpermasseindex, auch Body-Mass-Index (BMI) genannt, festgelegt. Der BMI ist eine Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße. Laut WHO besteht bei einem BMI von 25 bis 30 Übergewicht und bei einem BMI über 30 Adipositas. 

Ursachen von Übergewicht und Adipositas

  • Genetische Faktoren: Erbanlagen führen zu genetisch bedingte bevorzugte Energiespeicherung in Form von Fett
  • Psychische Gründe: v.a. bei depressiven Störungen ("Essen aus Kummer") Stimmungsschwankungen, Frust und Depressionen sorgen für steigendes Gewicht, da „Belohnungssysteme“, wie zum Beispiel Süßes zu essen, verbunden mit noch weniger Bewegung – den Teufelskreis der Gewichtszunahme verstärken
  • Stress: führt zu ungesunder Ernährung, man hat nicht genügend Zeit für ein gesundes Essen
  • steigende Energiezufuhr über die Nahrung durch Nahrungsmittel mit hohem Energiewert ("fast food", "junk-food", Naschereien, Getränke mit hohem Kalorienwert wie Eistee und Limonaden). Der Genuss der Nahrung überspielt das Sättigungsgefühl.
  • Bewegungsmangel: stundenlanges Sitzen vor TV-Geräten und Computern,

Viele Wege werden mit dem Auto absolviert etc. Überernährung in Relation zur geleisteten Bewegung treibt uns in Übergewicht und Adipositas 

Diagnose von Übergewicht und Adipositas

  • Das Fett in unserem Körper kommt in Bauch („viscerales Fett“), Unterhautschicht, Muskel und Blut vor. Das Bauchfett ist ein Fettspeicher und dient als Energiereserve. Vor allem mit steigender Zufuhr von Kohlehydraten, insbesondere Zuckern aller Art.
  • Bauchumfang: Der Bauchumfang (BU) ist ebenfalls ein Parameter zur Erfassung des ungesunden am Bauch gespeicherten Körperfettes. Er lässt sich leicht mit einem Maßband messen. Fauen sollten einen BU unter 90 cm, Männer unter 100 cm haben.
  • Körperfettmessung durch Körperfettwaagen Körperfett kann auch durch ungefährlichen Strom gemessen werden. Der Stromfluss wir durch verschiedene Gewebe beeinflusst und kann in einen Körperfettanteil umgerechnet werden. Diese Messmethode ist relativ ungenau.

Symptome bei Übergewicht und Adipositas

  • Schnarchen, Atemnot und Kurzatmigkeit sowie das "Schlafapnoesyndrom", bei dem es während des Schlafes zu Atemstillständen und daraus resultierend zu erhöhter Tagesmüdigkeit und dem gefährlichen Sekundenschlaf kommen kann
  • orthopädische Beschwerden: Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule, der Hüft- und Kniegelenke durch verstärkte Belastung und Abnützung der Gelenke
  • psychische Probleme: Minderwertigkeitskomplexe, mangelndes Selbstwertgefühl
  • verstärktes Schwitzen • metabolisches Syndrom: sehr häufig ist Übergewicht mit Zuckerkrankheit, Bluthochdruck und einer Störung im Fettstoffwechsel verbunden. Risiken bzw. Folgen der Adipositas
  • erhöhter Blutdruck (Hypertonie) • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2
  • Fettstoffwechselstörungen: zu hohe Triglyzerid- und Cholesterinspiegel im Blut
  • Erkrankungen der Herzgefäße (koronare Herzkrankheit, KHK), die zu Herzinfarkt führen können
  • Erkrankungen der das Gehirn versorgenden Gefäße können zu einem Schlaganfall führen
  • Schlafapnoe-Syndrom (Atempausen im Schlaf)
  • Erhöhung der Harnsäure im Blut und damit verbunden, erhöhtes Risiko für Gicht (Harnsäurekristalle im Gelenk führen zu heftiger schmerzhaften Gelenkentzündungen)
  • erhöhtes Risiko zur Entstehung von Gallensteinen
  • Wirbelsäulenerkrankungen durch erhöhte Belastung
  • verstärkte Gelenksabnützung (Arthrose) und damit verbunden schmerzhafte Gelenksentzündungen
  • Psychosoziale Komplikationen: oft negative Bewertung von Adipösen in unserer Gesellschaft. Dicke Kinder werden schon in der Schule oft ausgegrenzt. Adipöse gelten oft als unattraktiv. Vor Antritt einer Beschäftigung wird heute immer öfter ein Gesundheitscheck verlangt. Übergewichtige haben hier durch das damit verbundene erhöhte Gesundheitsrisiko sicherlich oft Nachteile.

Behandlung der Adipositas: Bewegung und Diät!

Schon eine geringe Gewichtsabnahme lohnt sich in der Regel für adipöse Patienten. Kurzfristige Gewichtsreduktionen haben selten einen andauernden Effekt (Jo-Jo-Effekt). Ab einem BMI von mehr als 30 besteht die Notwendigkeit einer Behandlung. gewichtsreduzierende Maßnahmen: 

  • moderate Kalorienreduktion: weniger essen, Ernährungsumstellung (fettärmere Ernährung, Vermeidung von stark zuckerhaltigen Softdrinks – mehr Wasser!),
  • mehr körperliche bzw. sportliche Aktivität im aeroben Bereich (Vom aeroben Energiestoffwechsel spricht man, wenn beim Verbrennen von Kohlenhydraten und Fetten Sauerstoff verbraucht wird. Auf diese Weise wird Energie für die Muskelarbeit gewonnen. Dies funktioniert bei niedriger Trainingsbelastung wie langsamem Dauerlauf, langsamem Schwimmen, Wandern etc. Insbesondere im Alter ist die körperliche Fitness von besonderer Bedeutung für die Lebenserwartung.
  • eiweißreiche Ernährung in Verbindung mit Muskelaufbau durch Krafttraining
  • Änderung des Essverhaltens: selbstkontrolliertes Essen (langsamer essen bringt früheres Sättigungsgefühl, Essen stoppen bei Eintritt des Sättigungsgefühls) Interessanterweise bevorzugen weltweit in allen Kulturen Frauen Ernährungsmaßnahmen und Männer Bewegungsmaßnahmen. Für eine Zunahme der Muskelmasse und eine Verminderung der Körperfettmasse braucht es aber in der Regel bei allen Menschen Beides, unabhängig vom Geschlecht. Diät ohne Bewegung und Sport ist zu wenig! Vorbeugende Maßnahmen: Lebensstilmanagement mit • mehr Bewegung und Sport
  • bewusste Ernährung: Vermeidung der Zufuhr unnötiger Kalorien, oft verbunden mit Mangel an wertvollen Inhaltsstoffen (z.B. Fertiggerichte, Fast Food, Snacks, Smoothies, kalorienhältige Getränke) • schon in Kindergärten und Schulen Wissen über gesunden Lebensstil, Wichtigkeit von Bewegung und Sport sowie richtige Ernährung fördern Eltern über gesunden Lebensstil informieren (Vorbildfunktion)

© Dr. Thomas REITHMAYR

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