DICKDARMKREBS

Dickdarmkrebs kann vermeidbar sein. Die Heilungschancen sind sehr gut. Wenn er rechtzeitig erkannt und behandelt wird, ist er vollständig heilbar. Bei früher Erkennung und Behandlung liegt die Heilungschance über 90%! 

Jedes Jahr erkranken in Österreich ca. 5000 Menschen an Dickdarmkrebs, jeder 17. von uns, Männer wie Frauen. Dickdarmkrebs ist der häufigste Tumor des Bauchraumes. Das Risiko daran zu erkranken steigt ab dem 50. Lebensjahr. Zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr ist das Erkrankungsrisiko am höchsten. 

Der Dickdarm (Colon) ist ein Teil des Verdauungssystems. Dieses besteht aus Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm. Der Darm ist ein von einer Schleimhaut ausgekleideter, zirka 4 Meter langer "Schlauch". Das Verdauungssystem ist dafür zuständig, für den Körper verwertbare Substanzen der Nahrung (Vitamine, Mineralien, Eiweiß, Kohlenhydrate, Wasser etc.) aufzunehmen und Unverwertbares als Stuhl auszuscheiden. Im Wesentlichen befördert der Dickdarm nur noch unverdauliche Nahrungsbestandteile; seine Aufgabe ist das Eindicken des Stuhls. Die letzten 15-20 Zentimeter nennt man Mast- oder Enddarm (Rektum). Der Stuhl sammelt sich dort vor der Entleerung 

Beim Dickdarmkrebs bilden sich bösartige Tumorzellen im Gewebe des Dickdarms. Der Krebs kann aus unauffälligem Schleimhautgewebe (10%) oder aus einem Polypen, einer noch gutartige, pilzähnliche, gestielte Geschwulst, die ins Darminnere hineinragt (90%), entstehen. Die Entwicklung vom Polypen zum Karzinom ist langsam und dauert etwa sieben Jahre. Wird in dieser Zeit der Polyp bei einer Darmspiegelung entfernt, kann der Krebs verhindert werden. 

Polypen bluten ab ca. 1 cm Größe sehr leicht. Diese geringen Spuren von Blut, die man mit freiem Auge nicht sieht, lassen sich mit einem einfachen Test, dem Guajak-Test (Stuhlbriefchen, Hämoccult) nachweisen. 

Lebensstilbedingte Risikofaktoren sind: 

  • falsche Ernährung (zuviel rotes Fleisch, ballaststoffarme Kost mit hohem Anteil an tierischem Fett, stark gepökeltes, geräuchertes oder gegrilltes Fleisch)
  • Übergewicht - Bewegungsmangel
  • vermehrer Alkoholkonsum
  • Rauchen: bei aktiven Rauchern mit bis zu 14 Zigaretten pro Tag steigt das Risiko um 37%, bei über 25 Zigaretten pro Tag um 83%!

Wichtig sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, v.a. bei Patienten mit erhöhtem Risiko:

  • Alter über 50 Jahre
  • Dickdarmkrebs bei Familienmitgliedern (erbliche Belastung): Wenn junge Menschen unter 40 Jahren, Kinder oder Jugendliche an Darmkrebs erkranken, haben sie oft eine starke genetische Veranlagung dazu. Personen mit Darmkrebsfällen in der Familie sollten daher auf frühzeitige und regelmäßige entsprechende Vorsorgeuntersuchungen (Koloskopie) durchführen lassen.
  • Krebserkrankungen anderer Organe (v.a. Tumore der weiblichen Organe)
  • Dickdarm-Polypen
  • chronisch entzündliche Dickdarmerkrankungen (z.B. Colitis ulcerosa, M. Crohn)

Eine Abklärung sollte auch bei folgenden Beschwerden durchgeführt werden:  

  • Blut im Stuhl
  • Veränderung der Verdauungsgewohnheiten (wie länger anhaltender Durchfall, Verstopfung, Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung, Schleimbeimengung - häufiges Blähungsgefühl, unklaren Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe
  • ungewollter Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache
  • Müdigkeit

Je früher Sie mit solchen oder ähnlichen Symptomen Ihren Arzt aufsuchen, desto besser ist Ihre  Heilungschance, sollte es sich tatsächlich um eine Krebserkrankung handeln.   

Vorsorge und Früherkennung

Folgende Untersuchungen sind zur Vorsorge und Früherkennung eines Dickdarmkrebs geeignet: 

  1. Okkult-Test
    Der Stuhl wird auf geringste Mengen Blut untersucht, die normalerweise mit freiem Auge nicht sichtbar sind. Diese Untersuchung wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr und bei Bedarf durchgeführt.
  2. Digitale rektale Untersuchung 
    Der Arzt untersucht mit dem Finger (mit Handschuh, Gleitmittel u. ev. Lokalanästhetikum) die letzten cm des Darms und kann so mögliche Unebenheiten, Knoten, Hämorrhoiden etc. ertasten. Danach kontrolliert der Arzt, ob Blut am Handschuh ist.Diese Untersuchung wird von Ihrem Hausarzt oder auch Fachärzten (z.B. für Chirurgie oder Interne) durchgeführt.
  3. Dickdarmröntgen (Irrigoskopie) 
    Die Irrigoskopie ist ein Röntgen des Dickdarms mit Kontrastmittel. Dabei wird das Kontrastmittel mittels eines dünnen Schlauchs über den Anus eingeführt und eine geringe Menge Luft eingebracht.Diese Untersuchung wird in einem Röntgen-Institut oder Spital durchgeführt.
  4. Mastdarmspiegelung (Rektoskopie)
    Mit einem dünnen, röhrenförmigen Darmspekulum kann der Arzt den Enddarm (Rektum) untersuchen. Dabei kann der Patient ein Druckgefühl spüren, in der Regel ist diese Untersuchung aber schmerzlos. Die Rektoskopie wird von einem Facharzt (z.B. Chirurgie) vorgenommen.
  5. Dickdarmspiegelung (Koloskopie) 
    Hier wird ein beleuchteter dünner Schlauch über den After in den Dickdarm eingeführt und so weit vorgeschoben, dass die Schleimhaut des gesamten Dickdarms mittels einer (im Schlauch geführten) Kamera beurteilt werden kann. Damit sich die Schleimhaut gut entfaltet und besser einsehbar ist, wird Luft in den Darm gepumpt. Ev. vorhandene Polypen bzw. auffälliges Gewebe können gleich entfernt und danach mit dem Mikroskop (auf entartete Zellen = Krebszellen) untersucht werden. Die Koloskopie wird in Facharzt-Ordinationen (z.B. Chirurgie oder Interne) durchgeführt.

Auf Wunsch kann die Untersuchung auch mit einem Beruhigungsmittel angst- und schmerzfrei vorgenommen werden (sanfte Koloskopie) 

Die Prognose (Heilungschance) hängt zum Großteil vom Stadium der Tumorausbreitung ab, in dem die Diagnose „Darmkrebs“ gestellt wird. 

Daher wird in der „Vorsorgeuntersuchung Neu“ bei jeder Vorsorgeuntersuchung ab  dem 50. Lebensjahr ein Test auf Blut im Stuhl  und alle 7-10 Jahre eine Koloskopie angeboten. 

Auch nach der Diagnose und Behandlung eines Dickdarmkrebs sind Nachkontrollen wichtig, die ein mögliches Wiederauftreten rasch erkennen lassen sollen. Dazu eignen sich z.B. Blutuntersuchungen (Tumormarker), Röntgenuntersuchungen oder Kontroll-Koloskopien.

Vorbeugung: 

man kann aber auch versuchen, einem Dickdarmkrebs vorzubeugen: 

  • regelmäßiger Stuhlgang - weniger Fleischkonsum (v.a. rotes Fleisch)
  • balaststoffreiche Kost (grobes, ballaststoffreiches Vollkorn-Brot, frisches Obst und Gemüse
  • bestimmte Zubereitungsarten von Nahrungsmitteln wie z.B. Grillen nicht zu häufig (dabei können Stoffe wie z.B Nitrosamine und polyzyklische aromat. Kohlehydrate entstehen, die Dickdarmkrebs auslösen können;)
  • Übergewicht abbauen - regelmäßige körperliche Aktivität
  • moderater Alkoholkonsum
  • nicht rauchen

© Dr. Thomas REITHMAYR

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